Beauties Axel Richtsteiger

Thomas Gauck: Axel, du bist Fotograf in Hannover und hast dich der People-Fotografie verschrieben. Erzähl uns doch bitte ein paar Details zu dir.

Axel Richtsteiger: Ich habe Dezember 2013 meinen Job gekündigt und war der Meinung ich müsste Fotograf werden :). Da mich Menschen schon immer interessiert haben, lag es nahe, diese auch vor meine Kamera zu bekommen. Letztes Jahr im Februar stand dann das erste Model vor meiner Kamera (die ersten 2 habe ich auch bezahlt). Ich hatte bis dahin noch nie eine Kamera in der Hand gehabt und wusste nur du musst das Ding auf „M“ stellen damit die Bilder so werden wie du sie im Kopf hast.
Ich habe dann wohl im laufe der Zeit irgendwie meinen Stil gefunden und shoote eigentlich täglich.
Für mich ist es unglaublich wichtig eine „Beziehung“ zum Model aufzubauen, sie muss sich absolut wohlfühlen und vertrauen haben. Wenn sie dann auf die Bilder schaut und mir sagt „WOW, wie geil ist das denn“ ist das ein unglaubliches Gefühl.

Thomas: Du fotografierst aber nicht erst seit knapp zwei Jahren?

Axel: Doch :) Auch vorher hatte ich noch nie eine Kamera in der Hand :). Janina war das erste Model das ich vor meiner Kamera hatte. Habe sie im Februar 2014 auf ein Parkdeck geschleift und dort meine ersten Versuche gemacht, Gott war das kalt :). Damals auch noch mit der Canon 7D und dem Canon 85mm 1.8.

Thomas: Chapeau! – da hast du in kurzer Zeit, fotografisch gesehen, sehr viel richtig gemacht. Wußtest du vor 2 Jahren bereits, dass du Hochzeiten shooten und Workshops geben wirst? War das bereits damals deine Absicht oder wie hat sich das ergeben?

Axel: Der Gedanke zur Hochzeitsfotografie war zwar schon da, doch die Umsetzung noch nicht so schnell geplant. Bis die erste Anfrage relativ zügig kam und ich die Gelegenheit genutzt habe. Die Workshops haben sich dann aus den Nachfragen ergeben.

Thomas: Bist du jemand, der generell schnell um-switcht – oder hast du in der in der Hochzeitsfotografie deine Leidenschaft gefunden?

Axel: Ich liebe alles an der Fotografie mit Menschen und probiere mich immer noch an allem aus. Aber meine Leidenschaft liegt voll auf Portrait / Lifestyle und Street. An der Hochzeitsfotografie liebe ich die ganz intimen, besonderen Momente. Es ist so schön diese für das Paar festzuhalten und sie für immer sichtbar zu machen.

Thomas: Wenn man so in Hochzeitsfotografen-Foren mitliest, ist da alles dabei, von perfekt getimet bis total chaotisch – gab es Hochzeiten, bei denen du froh warst, dass es vorüber ist, oder wo was richtig schief lief ..?

Axel: Nein, so richtig schief lief Gott sei Dank noch nichts :). Ich plane auch sehr genau aber man weiß ja nie.
Das einzige was mir einfällt, war die erste Hochzeit die ich hatte. Das Brautpaar hat sich ein Eheversprechen gegeben mit ganz wundervoller, trauriger Musik. Erst weinte das Brautpaar, dann die Eltern, dann die Pastorin und zum Schluss alle samt mir. Ich konnte kaum Bilder machen, so viele Tränen habe ich rausgedrückt.

Thomas: Von den Bildern abgesehen, was können Brautpaare von einer von dir fotografierten Hochzeit erwarten, ggf. was machst du bei Hochzeitsreportagen anders als andere?

Axel: Viele Brautpaare buchen mich wegen meinem Stil. Ich versuche mich von der Masse zu unterscheiden. Ich suche Locations die schon mal anders sind als die „traditionellen“ und versuche interessante Blickwinkel zu finden, „vor und während der Feier“, die einen anderen Einblick geben. Jede Hochzeit ist für mich immer wieder eine neue Herausforderung und ich möchte, dass das Paar ein paar ganz besondere Momente für immer behält.

Thomas: Und ich finde, das machst richtig gut, erst recht, wenn man den kurzen Zeitraum bedenkt, seit dem du professionell unterwegs bist. – Ich glaube, ideale Hochzeitsbilder können in gewisser Weise auch zum (dauerhaften) Glück eines Paares beitragen, denn sie sind die visuelle Beweiskraft einer perfekten Beziehung. Entsprechend groß ist die Erwartungshaltung seitens des Brautpaares – eine Hochzeit ist schließlich ein Event von historischer Tragweite. Wesentliche Augenblicke wie der Ringtausch oder Kuss sind nicht wiederholbar – Wie handelst du diese enorme Verantwortung? Wie bereitest du dich vor, wie behältst du die Ruhe, wenn zum Beispiel der Blick aufs Display nach einer Wiederholung verlangt?

Axel: Ich treffe mich immer mit dem Brautpaar vorher. wir besprechen alles und ich kläre ab wann, wo und wie ich z. B. in der Kirche fotografieren kann. Ich stelle dem Brautpaar meine Ideen vor und habe dann meine Bilder im Kopf. Toi, Toi, Toi ist bis jetzt noch nie etwas schief gegangen.

Thomas: Arbeitest du mit einem Assistent?

Axel: Ja, weil ich neben dem fotografieren auch immer filme. Bewegte Bilder können auch wunderschön sein.

Thomas: Welche fotografischen Vorbilder hast du, bzw. wenn keine, die Arbeiten welcher Fotografen verfolgst du regelmäßig?

Axel: Vorbilder habe ich eigentlich keine.
Ich war letztes Jahr im Oktober bei Martin Strauß und kürzlich bei Jean Noir.
Die beiden finde ich schon sehr stark.Sonst folge ich noch Kesler Tran, ein Kanadischer Fotograf.

Thomas: Welchen ultimative Tipp richtest du an talentierte Jungfotografen, welchen Weg können die sich sparen, was sollten sie beachten?

Axel: Frag niemanden ob er deine Bilder mag, finde deinen eigenen Stil und probiere alles aus was du magst. Probiere verschiedene Objektive, verschiedene Location und das wichtigste ist, lerne das Licht zu lesen. Du musst einfach deinen Weg gehen und dem treu bleiben was du magst. Es wird immer jemanden geben der deine Bilder schlecht redet oder etwas zu meckern hat. Aber nur wenn du dir treu bleibst und mit voller Leidenschaft dabei bist, wirst du deinen Weg finden.

Thomas: Vielen Dank Axel – weiterhin viel Erfolg und immer gut Licht!


Axel Richtsteiger

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